Die Abteilung Architekturgeschichte und Denkmalpflege bietet einen epochenübergreifenden Überblick der Geschichte, Theorie und Historiografie der Architektur. Architekturgeschichte als Teil der Kunstgeschichte umfasst die visuelle Kultur von Architektur und Stadt, vom baulichen Entwurf bis zur Briefmarke. Gleichzeitig beinhaltet Architekturgeschichte die Untersuchung des dreidimensionalen Bauwerks als künstlerisches Objekt und materielle Evidenz, das Aufschluss über historische Baupraktiken und soziokulturelle Nutzung gibt. Ortsbegehungen und Exkursionen sind daher wichtige Bausteine des Lehrangebots.
Im Zentrum von Lehre und Forschung stehen die gebaute Umwelt und ihre globalen Verflechtungen im Kontext von Migration, Exil, Kolonialisierung und Globalisierung, mit besonderem Fokus auf Europa und die MENA-Region (Middle East and North Africa). In der kritischen Reflexion von disziplinären und interdisziplinären Ansätzen (Gender Studies, Environmental Humanities) werden neue Perspektiven für den inklusiven und nachhaltigen Umgang mit historischer Baukultur im 21. Jahrhundert entwickelt.
Eine logische Fortsetzung der Architekturgeschichte stellt der Bereich der Denkmalpflege dar, in dem wissenschaftliche Methoden zur Bewertung und Bestandssicherung architektonischer Zeugnisse vermittelt werden. Zentrale Aspekte sind die Geschichte und Theorie der Denkmalpflege, die kulturelle Setzung des Denkmalbegriffs, vielfältige inhaltlich-programmatische und nutzungsbezogene Aspekte des Umgangs mit der gebauten Umwelt sowie der gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung gegenüber dem Architekturerbe. Zusammen mit dem Lehrstuhl Konstruktionserbe und Denkmalpflege der ETH Zürich und in Kooperation mit ICOMOS Suisse, der Konferenz der Schweizer Denkmalpfleger:innen, dem Arbeitskreis Denkmalpflege und der Gesellschaft für Ingenieurbaukunst organisiert die Abteilung die viermal jährlich stattfindende Gesprächsreihe «Freitagsforum Denkmalpflege».
Studium
Die Geschichte, Theorie und Historiografie der Architektur wird als Teil der Kunstgeschichte im Rahmen des Bachelor- und Masterstudiums Kunstgeschichte verbindlich angeboten. Als Besonderheit kann in Bern der Masterstudiengang Kunstgeschichte mit Spezialisierung in Denkmalpflege und Monumentenmanagement studiert werden, der eine berufsperspektivische Vertiefung im Bereich Denkmalpflege im Umfang eines MA-Minors zum regulären MA Kunstgeschichte bietet. Er ermöglicht die Spezialisierung auf die Erfassung, Bewertung und den zeitgemässen Umgang mit dem baukulturellen Erbe. In enger Zusammenarbeit mit Expert:innen und Institutionen der Denkmalpflege in der Schweiz und im Ausland wird die Geschichte, Theorie und Ethik der Denkmalpflege im architekturhistorischen Kontext sowie die denkmalpflegerische Praxis und ihre gesellschaftliche Verantwortung vermittelt.